Metalle sind echte Allrounder, in der Industrie und dem Gewerbe sowieso, aber auch zuhause in der Hand des Hobby-Heimwerkers: Nur kommen die meisten Metalle eben aber nicht direkt in der Form, in der sie benötigt werden, sondern müssen erst in Form gebracht werden. Die Disziplin des Metallbiegens ist zumindest im privaten Rahmen nicht hochkomplex, aber einige Tipps und Regeln sind zwangsläufig einzuhalten.
#1 – Zunächst bedarf es des korrekten Werkstoffs
Metalle gibt es genügend, etwa 80 an der Zahl, wobei nur ein Bruchteil davon weitflächig eingesetzt wird. Wer mit dem Metallbiegen beginnt, sollte sich allen voran auf die sogenannten „weichen Metalle“ konzentrieren, das sind Messing, Aluminium und Kupfer. Harte Metalle wie Edelstahl sind weitaus schwieriger zu biegen.
#2 – Der Biegeradius spielt eine Schlüsselrolle
Wird Metall zu eng gebogen, könnte es reißen oder wird ungleichmäßig. Welcher Biegeradius korrekt ist, hängt vom jeweiligen Metall ab: Typischerweise beträgt der Biegeradius mindestens die Blechstärke. Bei Aluminium wird zum Beispiel normalerweise die doppelte Materialstärke als Biegeradius herangezogen, bei Kupfer wird die Materialstärke meist mit dem Faktor 1,5 multipliziert.
#3 – Die Walzrichtung beachten
Wer selbst Hand anlegen und nicht den Fachmann das Blech biegen lassen möchte, muss unbedingt auf die Walzrichtung achten. Gebogen wird dabei normalerweise quer zur vorliegenden Walzrichtung. Das verhindert ein versehentliches Brechen des Materials und reduziert außerdem den nötigen Mindestradius, was wiederum die Arbeit erleichtert.
#4 – Thermische Effekte berücksichtigen
Dass Metalle unter Einwirkung von thermischer Energie, spezifischer höheren Temperaturen, biegsamer werden, dürften nicht nur Fachleute aus der aktuell kriselnden Metallbranche wissen. Es geht aber längst nicht nur darum, das Metall unter Hitze weiterzuverarbeiten, sondern allen voran wie viel Hitze notwendig ist, ohne den Werkstoff zu beschädigen. Ist die Temperatur zu niedrig, leidet die Verformbarkeit, ist sie hingegen zu hoch, könnte es zu einer Beschädigung des Materials kommen. Außerdem sollte das Material im Anschluss an die gewünschte Verformung nicht zu schnell heruntergekühlt werden, sonst könnte eine Versprödung auftreten.
#5 – Die Arbeitswerkzeuge vorab auswählen und zurechtlegen
Nur allein mit den Händen geht es auch im Handwerk nicht: Zum Metallbiegen geeignete Werkzeuge sollten vorab angeschafft und bereit gelegt werden, darunter beispielsweise ein Schraubstock zur Fixierung, Biegezangen, Rohrbieger und Abkantbänke. Wer zuhause Rohre so verbiegen möchte, dass diese nicht knicken, wird einen Rohrbieger nahezu zwangsläufig benötigen. Handelt es sich nicht um Rohre, ist der aber auch verzichtbar. Schraubstöcke sind hingegen ein großer Helfer, insbesondere bei kleineren Biegungen.
#6 – Ruhe und Geduld führen zu einem präzisen Ergebnis
Metalle sollten langsam und kontinuierlich, aber nicht sprunghaft und unter plötzlich hoher Krafteinwirkung gebogen werden. Wer zu schnell biegt, wird das an unsauberen Kanten oder einem ungleichmäßigen Ergebnis relativ schnell feststellen. Schlimmstenfalls können Metalle natürlich auch brechen, sofern sie zu schnell verformt werden.
#7 – Die Biegestelle vorab markieren
Mit einer Biegelinie, wie sie im Fachjargon genannt wird, wird der exakte Punkt der Biegung vorab markiert. Dafür empfehlen sich beispielsweise Ritz- oder Filzstifte. Wer mehrere Teile in derselben Form verbiegen möchte, sollte vorab eine Biegeschablone dafür anfertigen.