Laut der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist es um die Startup Szene in Deutschland insgesamt gut bestellt. Die KfW ist natürlich in besonderem Maße geeignet, entsprechende Zahlen zu erheben. Ist sie doch einer der wichtigsten Förderer für Startups. Als Startups werden solche Unternehmensgründungen anerkannt, die sich Wachstum und Innovation verschreiben. Sollte dies vorliegen, dann werden sie als förderungswürdig im Sinne eines Startups eingestuft. Ein Kredit für Selbstständige mit besonderen Ambitionen und innovativen Konzepten, wenn man so will.

Praktische sehen die Maßstäbe, nach denen ein neues Unternehmen als Startup eingestuft wird, wie folgt aus: Das neu gegründete Unternehmen muss eigenständig Entwicklung und ggf. Forschung antreiben, um eine Innovation zur Marktreife zu führen oder aber eine Marktneuheit hervorbringen, die es so zumindest auf dem deutschen Markt noch nicht gibt.

Wachsende Zahl an Startups, doch der Frauenanteil hinkt hinterher

Die Zahlen, auf denen der Report der KfW aufbaut, beziehen entsprechende Unternehmskredite ein, die nicht älter als fünf Jahre sind, im Vollerwerb betrieben werden und aus einem Gründungsteam (ggf. mit Angestellten) bestehen. Dabei stieg die Anzahl der bestehenden und geförderten Startups bis zuletzt kontinuierlich an. Allein 2018 kamen rund 10.000 neue Startups dazu! Startups gelten naturgemäß als wichtige Impulsgeber für neue Märkte, können aber durchaus auch in Nischen erfolgreich bestehen, was ihre Rolle als Arbeit- und Auftraggeber der Zukunft stärkt.

Insofern sind diese Zahlen erfreulich. Doch kommen sie nicht ohne einen Wermutstropfen daher: In der Startup Szene ist der Frauenanteil vergleichsweise gering. Nur drei von 100 Unternehmensgründungen durch Frauen erfüllen die Kriterien, um als Startup anerkannt zu werden. Bei den Männern werden etwa 9 von 100 Unternehmen in diesem Sinne anerkannt – rund dreimal so viele.

Wie könnte eine Förderung für Frauen aussehen?

Das beschwört nun die stets wiederkehrende Debatte nach den Ursachen herauf. Die Erklärungsansätze sind dabei dieselben, wie man sie in anderen Berufs- und Unternehmens-Feldern mit demselben Problem bereits gehört hat: Männer gelten als risikofreudiger, was sie natürlich eher dazu prädestiniert, entsprechende Ideen zu verfolgen. Ferner geht das Merkmal der Innovation naturgemäß mit Disziplinen wie naturwissenschaftlicher Forschung und Ingenieurswesen einher, wo Frauen ohnehin bereits unterrepräsentiert sind.

Insofern überrascht der signifikant niedrigere Frauenanteil im Bereich der Startups nicht. Als Maßnahmen werden nun die Vermittlung unternehmerischen Denkens in Schuleinrichtungen sowie eine Gewichtung entsprechender Beratungsangebote angesehen. Doch wie viel sich dadurch nachhaltig ändern wird, bleibt abzuwarten.

So haben in Technikberufen millionenschwere Programme in den letzten Jahren herzlich wenig geändert. Über alle technisch-naturwissenschaftlichen Branchen hinweg liegt der Frauenanteil bei mageren 15 Prozent. Und das selbst unter dem Eindruck einer IT-Branche, die gerade händeringend nach Fachkräften sucht. Die Gelegenheiten sind da. Die Förderprogramme sind da. Doch wo sind die Resultate? Was letztlich eine Frage tendenzieller Präferenzen und Affinitäten ist, lässt sich offenkundig nicht einfach pädagogisch beiseite wischen.