Indikatoren sind Daten, die verbundene Entwicklungen oder Sachverhalte anzeigen. So indiziert etwa der Helligkeitswert eines Sterns seine Größe, die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts indiziert die aktuelle Konjunkturphase. Daten werden über die statischen Ämter auf Grundlage von Meldepflichten oder anderen Datenquellen systematisch erfasst. Wichtigster Lieferant für die Daten sind das Statistische Bundesamt und das europäische statistische Amt, deren Daten dann durch Wirtschaftsforschungsinstitute interpretiert werden. So können Prognosen für die Konjunkturentwicklung erstellt werden.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung der Indikatoren durch Forschungsinstitute

Wirtschaftsforschungsinstitute nutzen diese Indikatoren, führen unter Umständen eigene Datenerhebungen und Umfragen durch und interpretieren die Ergebnisse auf der Basis von Konjunkturtheorien. Die Institute erforschen die aktuelle Konjunkturentwicklung und strukturelle Phänomene der Konjunkturzyklen. Seit vielen Jahren ist zur Untersuchung der Binnenwirtschaft die systematische Analyse der globalen Vernetzungen hinzugekommen. Zu den wichtigsten Konjunkturforschungsinstituten gehören:

  • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, DIW, Berlin
  • Ifo Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (ifo), München
  • Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel
  • Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Halle
  • Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen

Daneben gibt es mindestens ein Dutzend weiterer Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland.

Verschiedene Arten von Konjunkturindikatoren

Verschiedene Indikatoren liefern Daten zu verschiedenen Zeitpunkten. Manche Indikatoren wie die Wachstumsrate beschreiben direkt einen Sachverhalt, andere Indikatoren wie die Umfrage von Zukunftserwartungen lassen Schlüsse auf künftigen Entwicklungen zu. Kommt es etwa zu deutlichen Einbrüchen bei den Zukunftserwartungen, werden diese auf den realen Erfahrungen der Wirtschaftssubjekte basieren und sind gerade deshalb zuverlässig, wenn sie bei vielen Befragten ähnliche Entwicklungen andeuten. Die Indikatoren dienen den Forschungsinstituten und sind gleichzeitig eine wichtige Grundlage der staatlichen Wirtschaftspolitik, der Finanzpolitik und der Geldmengen- und Zinssteuerung durch die EZB. Indikatoren müssen theoretisch plausibel sein, indem ihre spezifische Aussage theoretisch untermauert wird. Selbstverständlich müssen statistische Ermittlungsmethoden und Berechnungen dem Standard entsprechen. Es werden nur solche Indikatoren verwandt, die eine hohe Aussagekraft haben. Wünschenswert ist für die Indikatoren, dass sie auf Daten beruhen, die bereits seit vielen Jahren erhoben werden. So können verlässliche Zeitreihenanalysen durchgeführt und Gesetzmäßigkeiten der Konjunkturzyklen ermittelt werden.

Frühindikatoren

Frühindikatoren, die schon deutlich vor dem eigentlichen Kippen einer Konjunkturphase wichtige zu erwartende Veränderungen signalisieren, erlauben Prognosen und gehören zu den wichtigsten Indikatoren. Der Geschäftsklima-Index etwa des Ifo-Instituts fragt viele Tausend Unternehmen nach ihren aktuellen Zukunftserwartungen ab. Stimmungsindikatoren messen die Stimmungen und Erwartungen der volkswirtschaftlichen Subjekte und von Experten an die Zukunft. Andere Institute fragen Finanzanalysten ab. Solche Frühindikatoren wie etwa auch der Auftragsindex zeigen nachweislich recht frühzeitig kommende Wendepunkte der Konjunktur an. Manche Frühindikatoren wie der Ifo-Index sind recht zuverlässige Prognoseinstrumente. Für stark exportabhängige Volkswirtschaften wie Deutschland ist die Entwicklung der Exportquote ein aussagekräftiger Frühindikator.

Präsenzindikatoren

Präsenzindikatoren erlauben schnelle Analysen. Diese auch gleichlaufende Indikatoren genannten Indikatoren beschreiben die aktuelle Konjunkturlage und laufen mit dem Konjunkturzyklus. Der wichtigste dieser Indikatoren ist das quartalsweise ermittelte Bruttoinlandsprodukt als Gesamtwert aller Güter, Waren und Dienstleistungen, die im Laufe eines Berichtszeitraumes produziert wurden. Diese Daten können mit Vorjahresdaten verglichen werden, sodass saisonale Effekte ausgeschlossen sind. Kurzfristige Daten vermag der Produktionsindex zu liefern. Der Index der Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze werden monatlich veröffentlicht. Gleichlaufenden Indikatoren beschreiben die Konjunkturlage, ohne Prognosen begründen zu können. Die Vorhersagen der Frühindikatoren können mit den gleichlaufenden Indikatoren bestätigt oder widerlegt werden.

Nachlaufende Indikatoren

Nachlaufende Indikatoren oder Spätindikatoren werfen einen vergleichenden Blick zurück und können Wendepunkte der Konjunkturentwicklung ex post genau ermitteln. Beispielsweise die monatlich veröffentlichten Arbeitslosenzahlen und die Erwerbsquote verändern sich verzögert und gelten als nachlaufende Indikatoren. Ähnliches gilt für den Verbraucherpreisindex. Weitere nachlaufende Indikatoren sind die Inflationsrate, der Jareert des BIP, die Zahl der Insolvenzen und die Steuererlöse des Staates. Diese Indikatoren stellen den endgültigen realen Status fest. Wie alle anderen Indikatoren mit Ausnahme der auf Umfragen beruhenden Indizes werden sowohl für Deutschland als auch für die Eurozone veröffentlicht.