Ein Konjunkturzyklus enthält verschiedene Phasen, die durch unterschiedliches Wachstum gekennzeichnet sind. Der wichtigste Indikator ist das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Neben den nationalen Daten werden auch die Phasen im Euroraum und in den USA sowie in den Schwellenländern genau beobachtet.
Inhaltsverzeichnis
Die Phasen der Konjunkturzyklen
Aufgrund von Erfahrungswerten und mittels wissenschaftlicher Methoden lassen sich Zeitpunkte, wann der Übergang von einer auf die nächste Phase zu erwarten ist, vorhersagen. Diese Vorhersagen werden aufgrund sich ändernder Datenlage manchmal korrigiert. Die Konjunkturphasen in verschiedenen Räumen laufen zwar niemals gegeneinander, sind aber meist sehr unterschiedlich ausgeprägt oder erreichen manche Volkswirtschaften erst mit zeitlichem Verzug. Für den Erfolg des wirtschaftlichen Handelns wirtschaftlicher Subjekte ist es wichtig, die künftigen Entwicklungen zu kennen, damit das Subjekt sich mit einen Dispositionen auf diese künftigen Entwicklung rechtzeitig einstellen kann.
Die Dauer der Konjunkturphasen
Forscher haben die Dauer der Konjunkturphasen untersucht. Aufschwungphasen halten meist deutlich länger an als Abschwungphasen. In den USA etwa dauerten die Aufschwungphasen nach Forschungen zwischen 1945 und 2011 durchschnittlich 57 Monate, während die Abschwungphasen dort nur 10 Monate dauerten. Bei jedem Zyklus wird seit Jahrzehnten im Durchschnitt der Zyklen ein durchschnittlich höheres Wachstum erreicht, sodass das BIP insgesamt weiter nach oben wächst. Die folgenden Beschreibungen sind idealtypisch. Die verschiedenen Phasen erzeugen jeweils selbst die Faktoren wie beispielsweise steigende Preise oder steigende Zinsen, die mit der Zeit Investitionen und Konsum so verteuern, dass die Wachstumsraten wieder sinken. Umgekehrt führen die dann sinkenden Preise, Löhne und Zinsen wieder zu Kostensenkungen, die neue Investitionen erleichtern und das Wachstum wieder erhöhen.
Die Aufschwungphase
Diese Phase ist durch wachsende Produktion und steigende Auftragsbestände gekennzeichnet. Die Preise steigen wegen der steigenden Nachfrage leicht an, die Arbeitslosenzahl sinkt. Die Erwerbstätigenquote steigt, weil sich mehr Menschen wieder zur Arbeitsuche melden. Das Volkseinkommen wächst und befeuert den privaten Konsum. Dieser wiederum fördert das Wachstum. So ist es wichtig, dass Löhne kontrolliert steigen, um die Nachfrage anzukurbeln, andererseits aber unter Kontrolle bleiben, um den Aufschwung bei den Unternehmern nicht abzuwürgen. Die Gewerkschaften wirken in Deutschland konstruktiv als Sozialpartner bei dieser Entwicklung mit. Die Industrie muss in dieser Zeit Kapazitäten ausdehnen.
Die Hochkonjunktur
Die Hochkonjunktur markiert den Höhepunkt der Aufschwungphase mit voller Auslastung der Produktionskapazitäten und annähernder Vollbeschäftigung. Sie dauert bis zum Rückgang der Wachstumsquote am Ende des Höhepunkts der Sinuskurve. Hochkonjunkturphasen dauern meist nur kurz an. Da zunächst nicht bekannt ist, wann der Höhepunkt des Aufschwungs erreicht ist, kann die Hochkonjunkturphase meist erst ex post mittels nachlaufender Indikatoren definiert werden. Löhne und Gehälter sowie Preise steigen, bis sogar die Zinsen anziehen. All diese Faktoren drücken schließlich so sehr auf dem Boom, dass die Hochkonjunktur nicht lange dauert und der Abschwung folgt.
Der Abschwung
Der Abschwung, auch Rezession genannt, wird zuerst am Auftragseingang der Industrie deutlich. Mit der Zeit werden Kapazitäten abgebaut, die Arbeitslosigkeit steigt mindestens leicht an. Je nach Verlauf beginnen die Preise zu sinken. Die Zinsen fallen auch.
Das Konjunkturtief
Der Abschwung kann durch den Staat und die Zentralbanken und andere äußere Faktoren gebremst werden. Gelingt dies nicht oder wird darauf verzichtet, kann der Abschwung sich bis in die Depression mit Massenentlassungen verwandeln. Das ist in Europa letztmalig in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts geschehen. Seitdem ist es stets gelungen, den Abschwung durch Geldmengenpolitik, Zinssenkung, Steuererleichterungen und staatliche Investitionen abzubremsen und so Massenentlassungen aus konjunkturellen Gründen zu verhindern. Sind all diese Faktoren erfolgreich wirksam geworden, beginnen die Bestellungen wieder zu wachsen und der Konjunkturverlauf kehrt zum Aufschwung zurück. Der nächste Konjunkturzyklus kann beginnen.