Die Automobilindustrie steht vor tief greifenden Umwälzungen. Die jetzt festzustellenden Trends werden zu einigen schon heute klar absehbaren Veränderungen führen. An anderer Stelle wird es vom Handeln der Aktuare abhängen, welche Entwicklung die Industrie letztendlich nimmt.

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China als internationaler Player

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis China als wichtiger Player auf dem Weltmarkt und nicht mehr nur als Importeur von Automobilen eine Rolle spielen wird. Volkswagen baut schon heute Autos in China, die anschließend auf den südostasiatischen Markt exportiert werden. Weitere Schwellenländer sollen folgen. Heute kennt in Europa noch kaum jemand die Autos des Konzerns BYD, der bereits zum weltgrößten Hersteller von Elektrofahrzeugen geworden. Diese und andere Marken werden auch den europäischen Markt betreten und dort eine Entwicklung nehmen, für die die Südkoreaner das Vorbild sind. Der Konzern besitzt eigene Batteriefabriken und baut logistische Infrastrukturen wie die Ladenetze. Es mag noch etwa 10 Jahre dauern, bis der Markteintritt in Europa erfolgreich spürbar wird, aber die Chinesen werden ihre Marktanteile erobern. Die europäischen Marken Volvo und Lotus sind heute schon chinesisch und beweisen, dass chinesisches Management auch den europäischen Märkten gewachsen ist. Der Volvo Mutterkonzern Geely kündigte etwa jüngst an, in seine Autos generell eine Geschwindigkeitsbegrenzung einzubauen. Dieselmotoren werden von Volvo nicht mehr verbaut.

Das autonome Fahren

Technologisch ist das autonome Fahren keine reine Zukunftsmusik. Einige Modelle können heute schon zeitweise autonom fahren. Viele Fahrzeuge nutzen Stauassistenten, um im Stau autonom zu fahren. Wie von Geisterhand gesteuert parken ihre Autos schon heute in enge Parklücken ein, die sich vorher automatisch gefunden haben. In der Industrie 4.0 sind autonome Fahrzeuge in vielen Fabriken bereits im Einsatz und bewältigen fahrerlos und durch Netzwerke gesteuerte die Logistik. Hier laufen schon die ersten Versuche. Der Beruf des Kraftfahrers wird sich in Richtung Logistiker verändern. Dia autonome Fahren wird schrittweise auch die Straßen erobern. Vorreiter werden Transportunternehmen und der Nahverkehr sein. Neue Dienstleistungen werden sich im Transport entwickeln. Heute schon können im Silicon Valley per App fahrerlose Mercedes-Limousinen geordert werden. Prognos sagt den Durchbruch des autonomen Fahrens etwa für 2040 voraus. Die Unfallzahlen werden sinken, denn 90 % der Unfälle sind durch menschliches Versagen verursacht. Zu den größten technischen Hürden gehören noch die Datensicherheit und die Abwehr von Angriffen. Lange wird es wohl noch möglich, die Autos auch von Hand zu steuern, denn der Fahrspaß ist für die Automobilindustrie der vielleicht wichtigste Motor.

Die Zukunft des Verbrennungsmotors

Es kann heute nicht genau vorhergesagt werden, wie lange der Verbrennungsmotor überleben wird. Ziemlich sicher ist jedoch, dass er in einigen Jahrzehnten oder schon viel früher ein Nischendasein führen wird. Die Masse der Autos wird elektrisch sein. Nach Prognosen wird schon 2025 ein Viertel aller Neuzulassungen elektrisch sein. Andere Prognosen sagen, dass die Hälfte davon in China gebaut werden wird. Norwegen hat bereits für 2025 ein Verkaufsverbot für Verbrennungsmotoren angekündigt. Weitere Länder wie Frankreich, Großbritannien, Taiwan sowie der US-Bundesstaat Kalifornien verkünden ab 2040 ein Verbot für neue Verbrennungsmotorautos. Der Verbrennungsmotor wird dann in diesen Staaten nur noch in Oldtimern laufen.

Künftige Batterietechnik

Ein Münchner Start-up arbeitet an einem Elektroauto mit Solarzellen in seiner Außenhaut. Weltweit arbeiten Unternehmer an dieser Technologie, die für Reichweite, Ladezeiten und Gewicht der Autos verantwortlich ist. Sie erforschen die Fortentwicklung von Energiedichte, Reichweite, Ladezeit, Gewicht und Größe sowie Alltagstauglichkeit. Geforscht wird auch an der Lösung des Problems, dass die Herstellung von Batterien heute nicht besonders umweltfreundlich ist und es noch keine geeigneten Recyclingtechnologien gibt. Eine wichtige Rolle spielen dabei etwa für das führende Fraunhofer-Institut die Superkondensatoren, die viel leistungsfähiger sind und viel schneller geladen werden können. In Zukunft werden auch die Kosten bei der Herstellung sinken. Von den sogenannten Feststoffbatterien werden weitere qualitative Sprünge ab etwa 2025 erwartet. Schon Anfang der Zwanzigerjahre werden Reichenweiten von mehr als 500 Kilometer im Regelfall erwartet. Hier dürften noch große Fortschritte auf die Autofahrer zukommen.